Daimler Truck-Stern geht über Halberstadt auf

Erfolgreiches Unternehmen trifft auf erfolgshungrige Stadt - auf diese Formel hat Oberbürgermeister Daniel Szarata die Ansiedlung der Daimler Truck AG in Halberstadt gebracht. „Wir haben es geschafft“, strahlte der überglückliche Szarata. „Der Neubau des Logistikstandortes in Halberstadt ist nicht nur das Herzstück der weltweiten Ersatzteilversorgung des Weltkonzerns, sondern auch die größte Investition in der 1 200-jährigen Geschichte von Halberstadt. Dort investiert Daimler Truck etwa 500 Millionen Euro.

Nach dreijähriger Bauzeit will der weltgrößte Hersteller von Lastkraftwagen und Bussen sein Zentrallager für die weltweite Ersatzteilversorgung in der Kreisstadt des Landkreises Harz in Betrieb nehmen. Es werde im Industriegebiet Ost in Rekordzeit errichtet. „Damit sind wir schneller als Tesla“, unterstrich Uwe Kazmeier. Er ist der Leiter Customer Services & Parts Mercedes-Benz Trucks und stand im Rathaussaal bei der festlichen Präsentation im Podium neben Ministerpräsident Reiner Haseloff und Wirtschaftsminister Sven Schulze  sowie Oberbürgermeister Daniel Szarata, Landrat Thomas Balcerowski und dem Generalbevollmächtigten der Daimler Truck AG, Jörg Howe. Nach mehr als einjährigen Verhandlungen beginne 2023 die Umsetzung, erklärte Kazmeier.

Bebaut wird das Areal mit einer Gesamtfläche von einer Millionen Quadratmeter in mehreren Abschnitten. In der ersten Ausbaustufe entstehen, wie es Uwe Kazmeier nennt, an der Bundesstraße 81 im Abstand von 100 Metern zwei Schiffe mit gigantischen Ausmaßen: 600 Meter lang, 200 Meter breit und 14 Meter hoch sind die Logistikflächen für die rund 300 000 Ersatzteile -  von der kleinsten Schraube bis zum kompletten Lkw-Fahrerhaus. Das benachbarte, 40 meterhohe Hochregallager überragt sie wie ein Leuchtturm. „Es ist so groß wie ein Fußballfeld“, sagt Kazmeier.

Daimler Truck bleibt auch bei der Energieversorgung seines neuen Logistikcenters Vorreiter: „Wir verzichten komplett auf fossile Brennstoffe“, so Kazmeier. Auf den Dächern der Logistik-Schiffe erzeugen großflächig mit Photovoltaikanlagen pro Jahr rund 13 Millionen Kilowattstunden, mehr als am Standort verbraucht werden wird. Elektrische Wärmepumpen und die Speicherwirkung der Industrieböden sorgen für eine hohe Energieeffizienz.

Rund 2 600 Lieferanten von Mercedes-Benz Lkw werden den Logistikstandort mit ihren Teilen versorgen. „Halberstadt wird damit zum Herzstück für die weltweite Ersatzteilversorgung von Mercedes-Benz Lkw. Auch die Teileversorgung von Fuso in Europa wird zukünftig durch Halberstadt abgedeckt“, so Jörg Howe.

Rund 450 neue, hochqualifizierte  Jobs entstehen - allein 350 davon in der Logistik. „Die Steuern gehen nicht nach Stuttgart. Sie bleiben in Halberstadt“, unterstrich Howe.

Ministerpräsident Reiner Haseloff sprach von einer „irreversiblen Ankerinvestition“ die beweise: Sachsen-Anhalt ist ein begehrter Ort für Unternehmensansiedlungen.  „Eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur, die Mittellage im Herzen Europas und zügig arbeitende Verwaltungen zeichnen uns aus“, so der Landesvater.

„Der ganze Harz freut sich für die Halberstädter. Denn mit der Ansiedlung von Daimler Truck haben wir als Landkreis Harz die Chance, weitere Industrieansiedlungen hinzubekommen“, erklärte der Harzkreis-Landrat.

Er ermunterte die Kommunen, weitere Grundstücke für großflächige Industrieansiedlungen auszuweisen. Thomas Balcerowski hofft zudem, dass das Land den Zubringer zur A36 von Halberstadt nach Quedlinburg sowie die B 81 nach Magdeburg jeweils mit einer zusätzlichen Fahrspur leistungsfähiger macht.