„Sommerfest der Harzer Wirtschaft“ ist größer geworden

Beim zweiten „Harzer Sommerfest der Harzer Wirtschaft“ war gestern der Name Programm: Sommerliches Frühlingswetter in den zum Feiern herausgeputzten Barocken Schlossgärten von Blankenburg bildeten „das Ambiente für angeregte Gespräche, zentral gelegen im Landkreis Harz“, sagte Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt bei der Eröffnung. Der unternehmensstärkste Landkreis im Norden Sachsen-Anhalts wolle sich weiterentwickeln, erklärte Thomas Kempf, Vizepräsident der
Industrie- und Handelskammer Magdeburg. Jetzt komme es im Harz darauf an, die Chancen der Ansiedlungen von Global Playern wie Intel oder Daimler Truck zu nutzen. „Wir gehen positiv mit dem Thema um und befinden uns als Unternehmer im regen Austausch mit der Politik und den Kommunen.“

Der Vizechef der Magdeburger Handwerkskammer Andreas Dieckmann vertrat als Mitveranstalter erstmals auf der Bühne vor dem Kleinen Schloss die rund 2 300 Handwerksunternehmen des Harzkreises. „Sie vertreten die gesamte Bandbreite des Handwerks, prägen die Region und tragen dort zu sozialer und wirtschaftlicher Stabilität bei“, wertschätzte er das Engagement der Handwerker. Ländliche Räume seien Zukunftsräume, weil sie dauerhaft regionale Wertschöpfung sichern. Dieckmann: „Sie als Unternehmer sind der Anker, den wir Harzer brauchen.“

„Der Harzkreis ist ein Wirtschaftsschwerpunkt“, unterstrich der Landrat vor den rund 180 Sommerfest-Gästen aus Wirtschaft, Handwerk und Politik. Und nach einer Corona-Delle wieder auf Wachstumskurs: „5 900 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen steigerten im vergangenen Jahr bei Produktion und Lieferung ihre Umsätze auf rund 5,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von rund 384 Millionen Euro“, bilanzierte Thomas Balcerowski. Mit nur im Schnitt 5,2 Prozent Arbeitslosen liege der Harzkreis deutlich unter dem Landesdurchschnitt und nähere sich Schritt für Schritt der Vollbeschäftigung.

„Dennoch gibt es viel zu tun. Stillstand wäre Rückschritt.“ Herausforderungen – Klimawandel,
brennende Harzer Wälder und eine verbrennerlastige Wirtschaft, über der dunkle Wolken aufgezogen sind – stelle sich die Harzer Kreisverwaltung gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort. Landrat Balcerowski kündigte im Kampf gegen den Fachkräftemangel eine Einwanderungsinitiative an, „bei der wir im Ausland gezielt um Fachkräfte werben.“ Ziel sei es, diese vor Ort zu integrieren, „damit der Harz zur neuen Heimat werden kann.“

Der Landrat dankte ausdrücklich seinen Mitarbeitern für die zügige Genehmigung der Bauanträge von Daimler Truck. Damit könne der weltgrößte Produzent von Lkw und Bussen noch im August im Halberstädter „Industriegebiet Ost“ mit dem Hochbau seines Global-Part-Centers beginnen. Überhaupt wolle sich der Harzkreis „ein Stück vom Intel-Kuchen abschneiden“. Um in diesem Wettrennen erfolgreich zu sein und dabei von den tausenden Beschäftigten der Giga-Fabrik des Chipherstellers als
 attraktiver Wohnstandort im Herzen Deutschlands wahrgenommen zu werden, forderte der Landrat erneut den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 81 von Halberstadt bis nach Egeln. Auch die Ortsumgehung Halberstadt sowie der Ausbau der Bundesstraße 79 zwischen Quedlinburg und Halberstadt seien für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Harzkreises unverzichtbar.

Ehrengast Sven Schulze ging auf die tagesaktuelle Unterzeichnung des milliardenschweren Fördervertrages für die Intel-Ansiedlung in Magdeburg ein. „Diese bundesweit größte Einzelinvestition seit 1945 geht nicht am Harz vorbei“, erklärte der Wirtschaftsminister. Sie sei eine große Chance, im Harz die wirtschaftliche Transformation aktiv zu gestalten. In einem Land wie Sachsen-Anhalt, in dem täglich eine Millionen Menschen arbeiten gehen, müssen jetzt Lösungen für den Fachkräftemangel oder die Überalterung der Gesellschaft gefunden und umgesetzt werden. „Sachsen-Anhalt braucht junge und gut ausgebildete Menschen aus der ganzen Welt, die in unseren Arbeitsmarkt passen“, unterstrich Schulze und wünschte sich ein Umdenken. Gemeint sei der Zuzug in die Wirtschaft und nicht nur der ins Sozialsystem, so der Minister.

Sven Schulze versicherte: „Der Landkreis Harz liegt dem Land am Herzen.“ Allein in den vergangenen drei Jahren seien dort viele Projekte mit mehr als 50 Millionen Euro Fördermitteln begleitet worden. „Ich danke allen, die hier Politik machen und so die Region aktiv gestalten.“