Waldspendenaktion fördert Aufforstung der Quedlinburger Hammwarte

Im Landkreis Harz schreitet die Aufforstung von Kahlflächen voran. Ohne Partner aus allen Bereichen der Gesellschaft sei diese Mammutaufgabe aber nicht schaffen, weiß Thomas Balcerowski. Noch verschwindet mehr Wald durch Klimawandel und Schädlinge im Harz, als er zeitgleich aufgeforstet werden könne. Deshalb ist der Harzer Landrat dankbar für jede Unterstützung. Jüngstes Beispiel ist die länderübergreifende Initiative aus Sachsen-Anhalt und Nordthüringen: „Die REWE Kaufleute retten den Harz“. Mit 8 500 Euro engagieren sich 21 Kaufleute sowie zwölf Gebietsmanager und Vertriebsleiter aus der Region für die Wiederaufforstung.

Gestern nahmen Landrat Thomas Balcerowski als Chef des „Krisenstab Wald“ und Klaus Dumeier von der „Harzer Wandernadel“ den symbolischen Scheck auf einer Kahlfläche auf der Quedlinburger Hammwarte entgegen. Die Spendensumme von 8 500 Euro entspricht etwa 2 250 Bäumen, „mit denen wir im Harz den Waldwandel aktiv vorantreiben“, hob Balcerowski hervor und dankte für dieses Engagement. „Der Klimawandel findet auch im Harz statt. Wir Harzer stellen uns dieser Herausforderung. Wir wollen am Ende klimaresistente Wälder, die wichtig sind als Kohlendioxid-Binder, Sauerstoffproduzenten und nicht zuletzt als Erholungsort.“ Balcerowski sprach von 100 Millionen Bäumen, die nötig sind, um die aktuell kahlgefallenen rund 21 000 Hektar Harzwald zu klimastabilen und standortgerechten Mischwäldern umzubauen. „Das ist eine Marathonaufgabe“, ergänzte Carola Schmidt. Allerdings steige mit jeder Spende die Motivation, so die Geschäftsführerin des „Harzer Tourismusverband e.V.“.

Die Aufforstung im Harz zu unterstützen, ist nach Worten von Helge Malerz das Ziel des Pilotprojektes der Rewe Group. Es ein weiterer Baustein im Engagement des Lebensmittelhändlers für den Umwelt- und Klimaschutz. „Als erstes Handelsunternehmen in Deutschland verabschiedet sich REWE vom gedruckten Angebotsprospekt und spart damit allein in Sachsen-Anhalt pro Jahr 1 300 Tonnen Papier und 20 000 Kubikmeter Wasser“, unterstrich Helge Malerz. Die bei einer Gebietstour geborene Waldspenden-Aktion der Rewe-Kaufleute ist nach Worten des „Bezirksmanager Vollsortiment“ eine Initialzündung. Um den „bunten Rewe-Wald“ auszubauen, soll eine Kundenspendenaktion angestoßen werden.

Vor 100 Jahren von der Stadt Quedlinburg als Erholungswald angelegt, haben Trockenheit und Borkenkäfer dem Wald auf der Hammwarte arg zugesetzt. „Wir haben massive Schäden, die mit dem Harz vergleichbar sind“, beklagt Kai Wiebensohn. Er ist als Mitarbeiter beim städtischen Bauhof für das Stadtgrün verantwortlich. Doch jetzt gibt es Hilfe: Im Herbst wird die Fläche dank der Rewe-Spende aufgeforstet. Auf dem Südhang mit Sandboden sollen neben Hainbuchen, Vogelkirschen und Winterlinden dann auch Roteichen und Feldahorn für eine allmähliche Wiederbewaldung sorgen. Die Aufforstungsfläche wird zum Schutz vor Wildtieren eingezäunt.

Hintergrund: Das Waldspendenprojekt will als Gemeinschaftsaktion des Krisenstabes Wald des Landkreises Harz sowie der Harzer Wandernadel und des Harzer Tourismusverband die Wiederaufforstung im Landkreis Harz unterstützen. Am 13. Juli 2022 wurde die Initiative des Verbandes im Rahmen der Umweltpreisverleihung in Magdeburg mit dem Sonderpreis „Umwelt & Tourismus“ 2022 des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.

Seit November 2021 sind beim Waldspendenprojekt über 110 000 Euro an Spenden eingegangen. Sie werden über das Konto des gemeinnützigen Trägervereins der Harzer Wandernadel GmbH „Gesund älter werden im Harz e.V.“ abgewickelt. Die Pflanzung erfolgt nur auf Flächen, die Eigentum von Kommunen im Landkreis Harz sind und durch das Landeszentrum Wald betreut werden. Es gibt erste Erfolge: Bereits im Vorjahr bepflanzt ist eine Kahlfläche von 1,5 Hektar an der Plessenburg. Auf der Hauptfläche wurden insgesamt 4 160 Traubeneichen, 200 Bergahorn und 420 Roterlen sowie 60 Winterlinden, 260 Pfaffenhütchen und je 100 Stück Waldhasel, Hundsrosen, Schneeball und Eingriffeliger Weißdorn als Waldrandgestaltung gepflanzt.

Die Pflanzaktion an der Talsperre Königshütte wurde im Frühjahr 2023 beendet. Mit Hilfe einer großzügigen Spende der Fels-Werke erfolgte die fach- und standortgerechte Wiederaufforstung der 6,65 Hektar großen Fläche unter Berücksichtigung aller naturschutzfachlichen und waldbaulichen Besonderheiten. Der klimatolerante und laubholzbetonten Mischwald besteht aus Bergahorn, europäischer Lärche, Vogelkirsche, Baumhasel und Winterlinde zusammensetzt.

Für die Bepflanzung einer Kahlfläche am Stumpfrücken oberhalb des bekannten „Ilsesteins“ wird das zwei Hektar-Areal aktuell für die Neupflanzung vorbereitet. Geplant ist die Pflanzung von 4 000 Rot-Eichen, 2 000 Trauben-Eichen, 1 000 Winterlinden sowie einige Esskastanien und Traubenkirschen.

Alle Informationen zu den bisherigen Aktivitäten zur Waldspende im Landkreis Harz durch den Harzer Tourismusverband, die Harzer Wandernadel und den Krisenstab des Landkreis Harz finden Sie unter: https://www.harzinfo.de/naturlandschaft-harz/initiative-der-wald-ruft/waldspende