Pressemitteilungen des Landkreises Harz

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Nach „Harschlewe“ folgen im Huy jetzt „Slanstidde“ und „Barslewwe“

Harsleben hat es bereits seit Oktober 2021 als erster Ort in Sachsen-Anhalt - jetzt ziehen im Huy die Gemeinden Schlanstedt und Badersleben nach: Sie dürfen das Ortseingangsschild um eine plattdeutsche Schreibweise ergänzen.

Die entsprechenden Urkunden hat Landrat Thomas Balcerowski jetzt überreicht. „Beide niederdeutschen Schreibweisen besitzen identitätsstiftenden Charakter für die  Dorfgemeinschaft“, sagte der Landrat. Schlanstedt hat damit offiziell jetzt das Recht, die niederdeutsche Bezeichnung „Slanstidde“ zu führen. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Ortschaftsrat am 29. September 2022 gefasst, dem am 30. Mai 2023 auch der Gemeinderat der Gemeinde Huy gefolgt war.

Mit dem Antrag hatte die Gemeinde für politische Verwirrung gesorgt, erinnerte der Landrat. Bis Anfang Juni war es nämlich nur Orten und nicht deren Ortsteilen erlaubt, zusätzlich niederdeutschen Namen zu führen, wenn sich ihre sprachhistorischen Wurzeln nachweisen lassen. Das änderte das Land nach Impulsen aus dem Harz. Thomas Balcerowski dankte ausdrücklich den Schlanstedtern für ihre Beharrlichkeit. „Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement geben sie der Gemeinde ein Stück Tradition und  Geschichte zurück“, würdigte er. Schon in den nächsten Wochen, so kündigte Bürgermeister Maik Berger an, werde der plattdeutsche Namenszusatz „Slanstidde“ an den Ortsschildern erstmals zu lesen sein.

Auch Badersleben darf jetzt eine niederdeutsche Bezeichnung offiziell führen: „Barslewwe“. Dafür hatte sich am 9. November 2022 der Ortschaftsrat ausgesprochen, was am 30. Mai der Gemeinderat der Gemeinde Huy befürwortete.

Beide Anträge hatte die „Arbeitsstelle Niederdeutsch“ der Otto von Guericke Universität Magdeburg im Frühjahr 2023 beurteilt. „Die Einwohnerschaft von Schlanstedt hat bereits im Mittelalter niederdeutsch gesprochen und geschrieben“, heißt es in der Beurteilung. Zudem sei der Ortsname „Slanstidde“ bereit im Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt aus dem Jahr 1084 belegt.

Die Gutachter hatten auch die von der Gemeinde Badersleben gewünschte niederdeutsche Namensform „Barslewwe“ überprüft. Diese Schreibweise wird von den Experten empfohlen, „weil sie in jüngerer Zeit hochfrequent tradiert ist und dadurch identitätsstiftenden Charakter für die Dorfgemeinschaft hat. Zudem nutzte der Schuhmachermeister und als Mundartdichter in seiner Heimat Badersleben verehrte Albrecht Klaus (1872-1945) insbesondere die Schreibweise „Barslewwe“ und popularisierte sie in seiner Heimatgemeinde derart, dass diese inzwischen als selbstverständlich angenommen sei.