Kreistag gibt grünes Licht für Fusion von PKOW und Harztheater
Einhelliger kann ein Bekenntnis zur Kultur im Landkreis Harz nicht ausfallen: Einstimmig hat der Kreistag des Landkreises Harz auf seiner Sitzung am 14. Mai der Fusion der Philharmonisches Kammerorchesters Wernigerode GmbH (PKOW) mit der Harztheater gGmbH sowie dem Gesellschaftsvertrag zugestimmt. Vorausgegangen war der Entscheidung am 8. Mai 2025 die Beschlussfassung des Stadtrats Wernigerode. Dieser hatte den Gesellschaftsvertrag in einigen Punkten zur Sicherung des Kammerorchesters sowie einer Austrittsmöglichkeit aus der Gesellschaft abgeändert. Diese Änderungen wurden vom Kreistag im Rahmen seines Beschlusses übernommen.
Die Fusion soll zum 1. Januar 2026 wirksam werden. Nach der Zustimmung imKreistag muss noch der Stadtrat Halberstadt die Vorlage beschließen. Der Stadtrat der Welterbestadt Quedlinburg muss nochmals die Änderung des Gesellschaftsvertrages beschließen, da dieser bereits in seiner Sitzung am Anfang Dezember 2024 der Fusion zugestimmt hatte.
Mit der Fusion, so machte Landrat Thomas Balcerowski, im Kreistag einmal mehr sehr deutlich, werde der Status quo unter dem Dach des Harztheaters für die Zukunft festgeschrieben. „Wir brauchen beide Ensembles, um dem Publikum auf den vielen Spielstätten lukrative Angebote anzubieten.“ Die Verschmelzung von PKOW und Harztheater hatte das Land in den im Dezember 2023 in Magdeburg unterzeichneten Zuwendungsverträgen festgeschrieben und diese mit zusätzlichen Mitteln von rund 1,4 Millionen für beide Ensembles versehen. Weiterhin ist für das Land die Entwicklung der Spielstätte „Konzerthaus Liebfrauen“ in Wernigerode von hoher Bedeutung.
„Wir stehen heute sowohl bei der Finanzierung durch das Land als auch bei den Zuschauerzahlen und Erlösen besser da denn je“, erklärte der Landrat. Seit Jahren sei die Harzer Kulturlandschaft Thema im Kreistag, fügte er hinzu. „Jetzt besteht die Hoffnung, dieses Kapitel positiv abzuschließen und nach der Fusion von Sparkassen, Krankenhäusern und Verkehrsbetrieben die 2007 begonnene Kreisgebietsreform endlich zu vollenden. „Mein Ziel ist eine starke Kultur im Harz, die bislang noch immer getrennt war“, sagte Thomas Balcerowski.
Hintergrund
Mit der Fusion von Harztheater und PKOW liegt das Stammkapital der Gesellschaft bei 125 000 Euro. Der Landkreis Harz hält derzeit ein Stammkapitalanteil von 48,2 Prozent an der Theatergesellschaft. Damit der Landkreis Harz die anderen‘ kommunalen Gesellschafter überstimmen kann, mussten die Stammkapitalanteile neu angepasst werden. Es ergibt sich daher folgende neue Verteilung der Gesellschaftsanteile: Landkreis Harz hat eine Stammeinlage von 56 500 Euro, die Stadt Halberstadt von 38 500 Euro, die Stadt Quedlinburg von 17 500 Euro, die Stadt Wernigerode von 7 500 Euro sowie der Theaterförderverein Halberstadt e.V. , der Musik- und Theaterverein Quedlinburg e.V., der Kammermusikverein Halberstadt e.V. und Förderverein des Kammerorchesters Wernigerode e.V. jeweils von 1 250 Euro.
Auch wenn die Fördervereine weiterhin einen Vertreter in den Aufsichtsrat senden, kommt es zu einem Aufwuchs der Mitglieder im Aufsichtsrat. Die Aufsichtsratsmandate sind nunmehr so gestaltet, dass auf den Landkreis Harz sechs Aufsichtsratsmandate, auf die weiteren kommunalen Gesellschafter sieben Aufsichtsratsmandate und die Fördervereine zwei Aufsichtsratsmandate entfallen.
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung für Mitglieder des Stadtrats Wernigerode hatte der‘ Landkreis im März eine weitere Änderung des Gesellschaftsvertrages in Bezug auf eine Austrittsmöglichkeit bei Wegfall oder Schließung eines Klagkörpers oder einer Spielstätte unterbreitet. Weiterhin wurde für den Förderverein des Kammerorchesters ein eigenständiges Aufsichtsratsmandat vorgesehen.
Dieser Änderungsantrag wurde von der Stadt Wernigerode noch ergänzt und vom Oberbürgermeister eingebracht, um den verschiedenen sich aus den Änderungsanträgen der Fraktionen ergebenden Positionen im Stadtrat Rechnung zu tragen und einen Konsens für die Fusion zu erzielen. Hierbei wurden insbesondere die personelle Besetzung des Kammerorchesters als Klangkörper festgeschrieben sowie die Austrittsgründe, insbesondere um eine finanzielle Komponente, erweitert.
Der Kreistag des Landkreises Harz hatte in der Sitzung am 13.12.2023 der Förderung des PKOW unter der Bedingung zugestimmt, dass die Philharmonisches Kammerorchester Wernigerode GmbH und die Harztheater GmbH zum 01.01.2026 fusionieren. Mit einer Beschlussfassung der Stadt Halberstadt und der Welterbestadt Quedlinburg kann dieses Vorhaben fristgerecht umgesetzt werden.