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Landkreis Harz schreibt die Bewirtschaftung des Brockenplateaus europaweit aus

Der Landkreis Harz sucht einen neuen Betreiber für große Teile der Gastronomie und das Hotel auf dem Brocken. Grund ist die Ankündigung von Brockenwirt Daniel Steinhoff, sich zum Jahresende 2025 aus der Betreibung des Touristensaales, des Goethesaales und des Brockenhotels zurückzuziehen.

Brockenwirt Daniel Steinhoff fällt dieser Schritt nicht leicht. Es sei aber mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands nicht anders möglich und längst überfällig. „In guten Zeiten haben 28 Frauen und Männer im Brockenhotel und dem Touristensaal gearbeitet; heute sind es noch elf“, erklärt Daniel Steinhoff. Der 54-Jährige wird künftig nur noch den Brockenbahnhof der Harzer Schmalspurbahnen bewirtschaften. Dort hatte sein Vater Hans Steinhoff vor 35 Jahren zunächst mit Skiwasser und Würstchen mit der Brocken-Gastronomie begonnen.

Er bedauere die Entscheidung Steinhoffs, sein unternehmerisches Engagement auf dem Brocken zu reduzieren, betont Landrat Balcerowski. Man trenne sich im Einvernehmen. Für den Landkreis Harz beginnt nun die Suche nach einem neuen Pächter. „Wir freuen uns auf eine engagierte Persönlichkeit oder ein erfahrenes Unternehmen, das bereit ist, sowohl den Gastronomiebereich als auch das angeschlossene Brockenhotel an einem der bekanntesten Orte Norddeutschlands zu betreiben und mit frischen und innovativen Ideen weiterzuentwickeln“, so Thomas Balcerowski. Der Landrat des Landkreises Harz spricht vom Beginn einer neuen Ära auf dem Brockenplateau.

Die europaweite Ausschreibung hat am 26. August begonnen. In dem zweistufigen Verfahren müssen zunächst in der Teilnahmephase bis zum 26. September die Interessenten ihre wirtschaftliche und technische Leistungsfähigkeit sowie die Bonität nachweisen und mit Referenzen belegen. In der zweiten, der Angebotsphase, wird danach ein ausführliches Betreiberkonzept samt detaillierter Beschreibung der einzelnen Module und wirtschaftlichen Angaben zur Pachthöhe und künftigen Mitarbeiterzahl notwendig.

„Unser Ziel ist, dass der Kreistag auf seiner Sitzung am 3. Dezember dem Pachtvertrag zustimmt“, kündigt Thomas Balcerowski an. Im Dezember 2024 hatte der Kreistag mit großer Mehrheit dem Kauf des Brockenplateaus zugestimmt. In Besitz des Landkreises Harz sind seit 1. Juli 2025 ein 12.937 Quadratmeter-Grundstück, das Brockenhotel mit 20 Zimmern, einem Veranstaltungsraum und Trauzimmer mit absolutem Panoramablick im obersten Stockwerk des Brockenturms, das TGA-Gebäude und das Wetterhäuschen. Der Kaufpreis betrug 3,5 Millionen Euro.

Mit dem Kauf des höchsten Berges Norddeutschlands verfolgt der Landkreis Harz gleich mehrere Ziele. Der Brocken soll als touristischer Leuchtturm aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden, mit dem „Heinesaal“ im TGA-Gebäude ein exklusiver Ort für hochkarätige Veranstaltungen und Tagungen entstehen und nicht zuletzt die Harzer Schmalspurbahn mehr Fahrgästen ans Herz gelegt werden.

Landrat Thomas Balcerowski stellte heute weitere Pläne für das Brockenplateau vor: So soll im Innenhof zwischen Brockenturm und TGA-Gebäude ein Kinderspielplatz den Besuch des Berges für Familien anziehender machen. Geplant ist dort zudem eine kleine Bühne für Musikevents. „Der Landkreis Harz denkt auch darüber nach, das Betriebsgebäude auszubauen.“ Das alles soll in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden.

Für einen barrierefreien Zugang zu dem ganzjährig und wetterunabhängig nutzbaren Mehrzwecksaal ist ein neu zu errichtendes Empfangsgebäude vorgesehen. Es ermöglicht zudem ebenfalls die barrierefreie Verbindung zum Goethesaal und dem Touristensaal im Nachbargebäude. Die dafür notwendigen Sanierungs- und Ausbauarbeiten möchte der Landrat mit der sanierungsbedingten Vollsperrung der HSB-Brockenstrecke verbinden. Dabei wird am Goethebahnhof eine Begegnungsstelle für die Schmalspurzüge hergerichtet.

Für die Umgestaltung des TGA-Gebäudes hat der Landkreis Harz beim Land Sachsen-Anhalt Fördermittel beantragt. 

Hintergrund:
Das gesamte formelle Verfahren muss über die elektronische Vergabeplattform des Landes Sachsen-Anhalt geführt werden.