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Landkreis Harz verhandelt mit „Timberjacks“ zur Brockenbetreibung

Fünf Monate nach dem Kauf des Brockenplateaus geht der Landkreis Harz auf dem höchsten Berg Norddeutschlands jetzt den nächsten Schritt. Der Kreistag hat am Mittwoch über die künftige Bewirtschaftung des Brockenhotels und großer Teile der Gastronomie entschieden – die Betreibersuche war Gegenstand der am 26. August gestarteten europaweiten Ausschreibung, einem zweistufigen Verfahren mit vierwöchiger Teilnahmephase und anschließender Angebotsphase. Betreiber soll die für Barbecue-Spezialitäten bekannte „Timberjacks Holding“ werden.

Am 36. Jahrestag der Brockenöffnung fiel die Entscheidung in der Sitzung des Harzer Kreistages im nichtöffentlichen Teil. Wie schon in der Vorwoche im Kreisausschuss votierten am 3. Dezember im Kreistag in Halberstadt auch die Kreistagsabgeordneten einstimmig für die Firma „Timberjacks“. Damit ist nunmehr der Harzer Landrat beauftragt, mit der Restaurantkette die Verhandlungen zum Abschluss eines Gewerbemietvertrages für das Brockenhotel und Teile der Gastronomie zu führen.

Landrat Thomas Balcerowski ist mit dem Ergebnis der Ausschreibung zufrieden. „Der Landkreis Harz hat für den Brocken ein leistungsfähiges Unternehmen gefunden, mit dem wir gemeinsam die Zukunft gestalten können“. Allerdings weiß Balcerowski auch: „Da liegt sehr viel Arbeit vor uns, weil wir einen jahrzehntelangen Investitionsstau auflösen müssen.“

Mit dem neuen Betreiber will der Landkreis Harz das touristische und gastronomische Angebot auf dem Brocken in das 21. Jahrhundert transformieren. Landrat Thomas Balcerowski spricht von einer Zeitenwende. „Der Berg der Deutschen Einheit bekommt mit einem pfiffigen unternehmerischen Konzept eine neue Strahlkraft: Barbecue statt Erbsensuppe“, davon ist er überzeugt. Zudem verschaffe ein attraktiverer Brocken den Harzer Schmalspurbahnen mehr Fahrgäste, die zu einem wirtschaftlicheren Betrieb beitragen.

„Der Brocken wird unser Leuchtturmprojekt, bei dem wir das operative Geschäft neu denken“,  unterstreicht Thomas Kemner. Der gebürtige Kasselaner ist Gründer und Geschäftsführer der Marke mit Sitz im niedersächsischen Göttingen. Die „Timberjacks Brocken Mountain Lodge“ entsteht auf dem 1141 Meter hohen Brockenplateau im Bestand der historischen Gebäude. „Das ist eine immense Herausforderung, der wir uns stellen“, bekennt Kemner. „Die Brocken-Strahlkraft ist uns diese Mühe wert.“
Bislang setzt „Timberjacks“ bei seinen Restaurants mit Beherbergung als Neubauten in Holzblockhaus-Bauweise um. Aktuell sind acht Standorte in Betrieb, darunter Kassel, Siegen oder Bispingen. „Bis Ende 2026 verdoppelt sich diese Zahl. 2030 sollen es bundesweit 30 sein“, kündigt Kemner an.

Höchster Stern der „Timberjacks“-Welt wird der Brocken. Als national wahrgenommene Erlebnis-Destination werde diese künftig über eine dreifach höhere Übernachtungskapazität als derzeit verfügen,  kündigt Thomas Kemner an. 60 bis 80 Zwei-Zimmer, dazu ein gastronomisches Ganztagesgeschäft im Old-English-Style und wöchentliche Live-Musik-Abende – so sieht die „Timberjacks Brocken Mountain Lodge“ aus. „Mit der Umstellung von Quickservice auf Full-Service erweitern wir das Angebot deutlich.“ Auf der Karte stehen knapp 160 Gerichte, von Burritos, Omeletts oder Scrambled Eggs (Breakfast) bis zu Steaks, Salads, Beef, Chicken und Shrimps (Lunch und Dinner). Auf dem höchsten Harzer Berg wird dann auch Eis aus Olivenöl verkauft. „Weekly Specials“ machen jeden Abend zu einem einzigartigen Erlebnis. Und bei „Timberjacks Unplugged“ exklusive Akustik-Konzerte, die große Künstler in intimer Atmosphäre präsentieren.

Bis zur Eröffnung – voraussichtlich Mitte 2027 gibt es auf dem Brocken das erste BBQ - bleibt  „Timberjacks“ viel zu tun. „Beim notwendigen Umbau sollen das Brockenhotel samt Goethesaal komplett entkernt und neu aufgesetzt werden“, stellt Thomas Kemner die Eckpunkte der Investition vor. Ziel sei ein attraktives Hotel an einem exklusiven Standort, bei dem die Gäste den Luxus der einmaligen Übernachtungsatmosphäre auf dem Brocken genießen können. Zum Erfolgskonzept gehört laut Kemner auch die Kooperation mit der Harzer Schmalspurbahnen GmbH. Eine Zusammenarbeit sei unverzichtbar und existenziell. Schließlich reise der Großteil der Gäste mit der Bahn.

Das „Timberjack“-Engagement auf dem Brocken geht in die Millionen. Allein für die Gastronomie rechnet der 55-jährige Unternehmer mit einer Investition von rund 8 Millionen Euro. Detaillierte Kosten sollen im Zuge der Planungen bis zum Frühjahr ermittelt werden. Nach der Baugenehmigung folgt die Ausschreibung der auf rund ein Jahr veranschlagten Bauarbeiten in den historischen und denkmalgeschützten Gebäuden. Für den Betrieb der „Timberjacks Mountain Lodge“ kalkuliert Kemner mit 60 Mitarbeitern, die aus der Region und dem international angelegten Mitarbeiterpool des Unternehmens von derzeit rund 480 Mitarbeitern aus 42 Ländern kommen sollen.

Hintergrund
Der Landkreis Harz erwarb am 1. Juli 2025 die Flurstücke 52/20 und 51/20 der Flur 2 auf dem Brockenplateau. Zur Bebauung beider Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 12 937 Quadratmetern gehören das sogenannte TGA-Gebäude, der Brockenturm, der Touristensaal und das Wetterhäuschen. Ziel des Erwerbs der vorgenannten Liegenschaft auf dem Brockenplateau ist die Weiterentwicklung und Optimierung der touristischen Angebote an dieser äußerst exponierten Lage im Land Sachsen-Anhalt und im Nationalpark Harz.

Brockenwirt Daniel Steinhoff als derzeitiger Pächter des Brockenhotels mit Touristen- und Goethesaal hatte im August erklärt, sich aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem bis Ende 2029 gültigen Betreibervertrag zurückziehen zu wollen. Daraufhin hat der Landkreis ein Verfahren zur Neuvergabe der Bewirtschaftung des Objektes gestartet.

Die Ausschreibung wurde im August 2025 in einem öffentlichen Teilnahmewettbewerb bekannt gemacht. Über 100 Mal haben sich mögliche Interessenten den Teaser und die Ausschreibungsunterlagen über die Vergabeplattform heruntergeladen. Mit mehreren Interessenten wurde das Objekt in Augenschein genommen. Konkrete Teilnahmebekundungen konnten bis zum 26. September 2025 abgegeben werden.