Gemeinsam für ein inklusives Arbeitsumfeld: Was bedeutet Inklusion am Arbeitsplatz und was wir alle dafür tun können
Was bedeutet Inklusion am Arbeitsplatz?
Inklusion am Arbeitsplatz bedeutet schlicht, Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen zu bieten wie allen anderen auch. Dies erfordert unter anderem barrierefreie Räume und technische Ausstattungen, wie Bildschirmlesegeräte, Brailleschrift oder Hörhilfen.
Doch Inklusion am Arbeitsplatz beschränkt sich nicht nur auf die physische Zugänglichkeit und die Anpassung von Arbeitsmitteln. Der Umgang mit Kolleginnen und Kollegen mit Einschränkungen spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Schließlich sollen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen ihre beruflichen Ziele erreichen können, und dies gestaltet sich nicht immer einfach ohne zusätzliche Unterstützung oder Maßnahmen des Teams.
Warum ist Inklusion am Arbeitsplatz wichtig?
Unternehmen verschenken wertvolle Ressourcen, wenn sie ihre Arbeitsplätze nicht "inklusionsfit" machen. Erstens sind Menschen mit Behinderungen in der Regel genauso leistungsfähig wie alle anderen, zweitens ist jeder qualifizierte Kopf angesichts des angespannten Arbeitsmarktes von Bedeutung. Drittens betont die bereits 2009 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein Menschenrecht ist und keine Fürsorge oder Gnade darstellt.
Wie gelingt Inklusion am Arbeitsplatz?
Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen gelingt am besten, wenn die Arbeitsbedingungen optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Neben einer organisatorisch und technisch angepassten Gestaltung des Arbeitsplatzes sind eine unterstützende Unternehmenskultur und flexible Arbeitszeitmodelle entscheidend, so die Ergebnisse von Analysen des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Welche Gesetze und Regeln existieren zur Inklusion am Arbeitsplatz?
Verschiedene Gesetzestexte geben Arbeitgebern vor, was sie bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen beachten müssen. Insbesondere das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), die Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabeverordnung (SchwbAV) und das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) enthalten Regelungen, denen Betriebe bei der Umsetzung von Inklusion am Arbeitsplatz folgen müssen. Weitere wichtige Gesetze aus dem Sozial- und Arbeitsrecht zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sind beispielsweise bei REHADAT, einem Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, zu finden.
Obwohl bürokratische Vorgaben viele Unternehmen abschrecken, Menschen mit Behinderung einzustellen, verschenken sie damit die Chance auf engagierte und fähige Mitarbeitende. Zudem können Betriebe bei der Umsetzung von Inklusion auf zahlreiche Fördermittel und Unterstützungsangebote zurückgreifen.
Aber, nicht nur der Arbeitgeber ist bei der Schaffung eines inklusiven Arbeitsplatzes gefragt – jeder von uns kann dazu beitragen. Hier sind einige einfache Dinge, die wir alle machen können:
Inklusive Sprache verwenden:
Es ist wichtig, inklusive Sprache zu praktizieren. Das beinhaltet beispielsweise, Pronomen und Selbstbezeichnungen von Personengruppen zu respektieren und aktiv zu erfragen.
Über Inklusion reden:
Selbst wenn uns das Thema nicht direkt betrifft, können wir uns darüber informieren. Es ist gut, im Team oder mit unseren Vorgesetzten darüber zu sprechen, um das Bewusstsein für inklusive Themen zu stärken.
Bewusstsein für die eigenen Privilegien schaffen:
Die Auseinandersetzung mit eigenen Privilegien ist entscheidend, um die Herausforderungen anderer besser zu verstehen. Ein einfacher Test, wie das Überprüfen der barrierefreien Toiletten im Gebäude, kann dazu beitragen, sich bewusst zu machen, wie einfach oder schwierig es für andere sein kann.
Ein offenes Ohr haben:
Wir sollten stets ein offenes Ohr für unsere Kolleginnen und Kollegen haben, insbesondere wenn Inklusion noch nicht optimal funktioniert. Das beinhaltet, die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen ernst zu nehmen und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle respektiert fühlen.
Vorurteile überdenken:
Jeder von uns trägt Vorurteile in sich, jedoch ist es von Bedeutung, diese kritisch zu betrachten. Woher kommen sie? Sind unsere Annahmen richtig, oder könnten sie vielleicht falsch sein?
Indem jeder Einzelne diese Schritte befolgt, können wir gemeinsam zu einer inklusiveren und respektvolleren Arbeitsumgebung beitragen
Text in einfacher Sprache:
Inklusion ist sehr wichtig.
Inklusion gibt es zum Beispiel:
- in der Schule
- oder in der Arbeit.
Inklusion in der Arbeit heißt zum Beispiel:
Eine Firma sucht einen neuen Mitarbeiter.
Der Chef schaut nicht:
Hat der Mensch eine Behinderung?
Deshalb gibt der Chef dem Menschen den Arbeits-Platz nicht.
Der Chef sagt:
Der Mensch kann viel.
Deshalb gibt der Chef dem Menschen einen Arbeits-Platz.
Die Behinderung ist nicht wichtig.
Inklusion bedeutet nämlich:
Alle Menschen sollen überall dabei sein.
Alle Menschen haben die gleichen Rechte.
Alle Menschen werden beteiligt.
Im Alltag gibt es aber noch viele Hindernisse für Menschen mit Behinderung.
Jeder Mensch kann helfen.
Quellen und Links:
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) (antidiskriminierungsstelle.de)
SchwbAV - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (gesetze-im-internet.de)
BetrVG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (gesetze-im-internet.de)
Alle Gesetze – alphabetisch | REHADAT-Recht
Förderung | REHADAT-talentplus
Autorin: Esther Jödecke