Krisenstab Wald: „Wiederaufforstung im Landkreis Harz zeigt Wirkung“
Vor fünf Jahren ins Leben gerufen, kann der Krisenstab Wald inzwischen auf eine erfreuliche Bilanz für den Harzer Wald blicken: Mit verschiedenen Aufforstungs- und Naturverjüngungsprojekten hat sich die Zahl der Kahlflächen im Landkreis Harz (ohne Nationalpark) mit Stand 31.12.2024 um fast 40 Prozent verkleinert. Damit bleiben derzeit knapp 10 300 Hektar an Kahlflächen übrig – das entspricht circa einem Viertel aller Nadelwaldbestände im Landkreis Harz, die vor der Waldkrise 2018 vorhanden waren.
„Allein im Jahr 2024 konnten Mitarbeiter der hiesigen Forstbetriebe rund 1 300 Hektar Wald neu bepflanzen“, berichtet Torsten Sinnecker, Leiter des Umweltamtes beim Landkreis Harz und Mitglied des Krisenstabs Wald. Im Fokus der Aufforstung und Naturverjüngung stehen widerstandsfähige Baumarten wie Roteichen oder Douglasien. Ebenso wichtig sei laut Sinnecker aber auch die Pflege und Bewirtschaftung der bereits bepflanzten Gebiete. Das Gelände müsse durch Wildschutzzäune, Kontrolle der Setzlinge und weitere Pflegemaßnahmen regelmäßig betreut werden. „Hier leisten die Waldbesitzer mit ihren Teams ebenso wie die örtlichen Revierförster und Mitarbeiter der Forstbetriebe ausgezeichnete Arbeit“, betont der Umweltamtsleiter.
Zu viel Euphorie wollten die Krisenstabsmitglieder bei ihrer Sitzung am 8. Oktober dennoch nicht verbreiten. „Der Zustand unserer Wälder ist weiterhin kritisch, insbesondere Schädlingsbefall und Trockenheit machen Laub- und auch Nadelbäumen zu schaffen.“ Bei allem Engagement zur Wiederaufforstung müssten auch die natürlichen Rahmenbedingungen stimmen, so die Bilanz unisono. Um alle Kahlflächen wieder stabil aufzuforsten brauche es noch mindestens zehn Jahre.
Ein wesentlicher Faktor bei der Wiederaufforstung bleibt die finanzielle Ausstattung. Im Rahmen verschiedener Spendenaktionen unter anderem von Initiativen der Harzer Wandernadel, Radio Brocken, dem Harzer Tourismusverband und dem Landeszentrum Wald kamen rund 370 000 Euro für Baumpflanzungen und Pflegemaßnahmen zusammen. Allein für Neupflanzungen wurde seit 2022 eine Summe von 245 000 Euro eingesetzt. Die Pflanzaktionen verschiedener Waldbesitzer laufen auch im kommenden Jahr weiter.
Hintergrund
Der Krisenstab Wald wurde Ende 2020 auf Initiative von Landrat Thomas Balcerowski gegründet.
Ziele sind die schnellstmögliche Wiederbewaldung mit standortgerechten Baumarten zur Sicherung einer nachhaltigen aktiven Forstwirtschaft, die Sicherung der verschiedenen Ökosystemleistungen und Attraktivität des Harzer Waldes für Erholung und Tourismus. Aber auch die Nutzung des Harzer Holzes als nachhaltiger, regionaler Rohstoff soll gefördert werden.
Aufgabe des Krisenstabes Wald und seiner fünf Arbeitsgemeinschaften ist es, verschiedene Waldnutzer, Forstwirtschaft sowie Behörden zusammenzuführen und in einzelnen Maßnahmen zu unterstützen. Dazu zählen etwa die Verbesserung der Waldbrandsituation, die Beratung zur Anerkennung forstlichen Vermehrungsgutes, Informationen über den Waldzustand, Entwicklung von Ideen, um Waldbesitzer zu entlasten und auch einzelne Spendenaktionen für kommunale Wiederaufforstungsprojekte zu initiieren.
Weitere Infos zum Krisenstab Wald und den Spendenaktionen gibt es hier.