Presseinformationen 2025 | Aktuelles

Start des Projekts KOMPASS

Neue Perspektiven für schulverweigernde Jugendliche im Landkreis Harz

Am 1. August 2025 startete im Landkreis Harz das Projekt KOMPASS. Ziel ist es, junge Menschen, die ihrer Schulpflicht nicht mehr nachkommen, wieder in schulische oder berufliche Strukturen zu integrieren. Das Projekt wird im Auftrag der #janalos Harz Jugendberufsagentur durch das VHS-Bildungswerk in Quedlinburg umgesetzt. Jährlich werden im Landkreis Harz Schulpflichtverletzungen im dreistelligen Bereich gemeldet. Nach längerer Schulabwesenheit gelingt die Rückkehr in den Regelunterricht häufig nur mit intensiver individueller Unterstützung. KOMPASS richtet sich dabei an Jugendliche ab dem 7. Schulbesuchsjahr, die aktiv oder passiv den Schulbesuch verweigern und bereits alle schulischen Maßnahmen zur Reintegration durchlaufen haben. Acht Schulen haben inzwischen ihren Bedarf angemeldet und signalisiert, dass sie das neue Angebot aktiv für ihre Schüler nutzen möchten.

In der Regel können Jugendliche bis zu zwölf Monate begleitet werden. „In einer Orientierungsphase von sechs Wochen lernen wir die Jugendlichen erst einmal besser kennen und führen sie dann wieder schrittweise an eine geregelte Tagesstruktur heran“, so Projektleiterin Bianca Brähmer. Das Projekt kombiniert aufsuchende Arbeit, individuelle Zukunftsplanung, Stützunterricht und praktische Erprobung. Brähmer erklärt, „Um die jungen Menschen für eine Rückkehr in Schule zu motivieren, sind vor allem Praktika ein wichtiger Baustein. Etwas mit den eigenen Händen schaffen, betriebliche Abläufe verstehen, das ein oder andere Lob vom Chef bekommen. Das alles kann für den nötigen Aha-Effekt sorgen. Dem vorgeschaltet ist aber auch immer die intensive Arbeit mit den Familien an den individuellen Ursachen für die Schulverweigerung. Dabei kann es sich um Mobbingerfahrungen, Spielsucht am PC oder Handy, Gruppenzwang durch Schulfreunde oder ähnliches handeln.“

KOMPASS wird über die Richtlinie REGIO AKTIV aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Sachsen-Anhalt und der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West gefördert. Sozialministerin Petra Grimm-Benne betont: „Die Gründe für Schulverweigerung sind oft vielschichtig und nicht einfach zu bewältigen. Das Projekt KOMPASS räumt Hürden aus dem Weg, verhindert soziale Isolation und löst Problemlagen mit Empathie, Geduld und klaren Perspektiven. Jugendliche werden dabei gestärkt, ihre Zukunft wieder selbst in die Hand nehmen zu können. Die Botschaft lautet: Wir lassen Niemanden zurück. Jeder Mensch verdient eine – und manchmal mehr Chancen, um den Übergang in ein geregeltes Arbeitsleben zu schaffen.“

Das Projekt KOMPASS ist ein Angebot der #janalos Harz Jugendberufsagentur – einer Kooperation der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West, der KoBa Jobcenter Landkreis Harz und des Jugendamts Landkreis Harz. Die Jugendberufsagentur steht jungen Menschen und Eltern bei allen Fragen und Problemen am Übergang zwischen Schule, Ausbildung und Beruf zur Seite. Das reicht von Hilfe in der Schule, Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes über Nachhilfe in der Ausbildung bis hin zum Lösen persönlicher Herausforderungen wie Rauswurf aus der elterlichen Wohnung, Süchten, Schulden, usw. Wer Hilfe benötigt oder Fragen zum Projekt KOMPASS hat, kann sich auf www.janalos.de, unter 03941 5970-2105 oder janalos@kreis-hz.de melden.