Landrat Balcerowski: „Die Brockenkuppe ist endlich wieder Gemeinschaftseigentum!“
Der Landkreis Harz hat knapp drei Wochen vor seinem 18. Geburtstag für 3,5 Millionen Euro zwei Grundstücke mit einer Fläche von 12 937 Quadratmetern auf dem Brocken mit dem sogenannten TGA-Gebäude, dem Brockenturm, dem Touristensaal und dem Wetterhäuschen zum Alleineigentum erworben. In Wernigerode unterzeichneten Landrat Thomas Balcerowski sowie als Vertreter des Eigentümerkonsortiums Haiko Elschner von der Harzsparkasse und Hauke Habekost von der Norddeutschen Landesbank den Kaufvertrag.
„Der 12. Juni 2025 ist ein historischer Moment, vergleichbar mit dem Bau des ersten Fernsehturms in Deutschland 1936 auf dem Brocken oder der Brockenöffnung am 3. Dezember 1989“, erklärt Landrat Balcerowski. Mit dem Kauf werde es nunmehr gelingen, dem höchsten Berg Norddeutschlands als Ort zahlreicher Mythen und Sagen und als unverrückbarem Symbol der deutschen Wiedervereinigung eine tragfähige Zukunftsperspektive als touristischen Leuchtturm zu eröffnen. „Die Brockenkuppe ist endlich wieder Gemeinschaftseigentum“, ist der Harzer Landrat überglücklich.
Der Kreistag des Landkreises Harz hatte am 11. Dezember 2024 mehrheitlich der „Errichtung eines Mehrzwecksaals auf dem Brockenplateau sowie begleitenden Maßnahmen“ zugestimmt. „Der Landkreis Harz will mit den dringend notwendigen und seit Jahren überfälligen Investitionen in die Infrastruktur auf dem Brockenplateau das Angebot und die Qualität deutlich anheben, um neue Zielgruppen anzusprechen und etablierte zu halten“, begründet Landrat Balcerowski das Engagement des Landkreises Harz auf dem Gipfel des höchsten Harzberges.
Der jetzt unterzeichnete 26-seitige Vertrag regelt den Verkauf durch die „Brockenverwaltungs- und Vermarktungs GmbH& Co. KG“ an den Landkreis Harz. Das Konsortium hatte 2008 das Areal samt Gebäuden von der Telekom erworben und so dem Zugriff ausländischer Spekulanten entzogen. Vereinbarter Besitzübergang ist am 1. Juli 2025 um 0 Uhr. „Der Landkreis Harz tritt in die bestehenden Mieterverhältnisse ein“, erklärte Landrat Balcerowski. Bis zum Sommer werde das Nutzungskonzept vollendet.
Nach dem gestern erfolgten Kauf wird der Landkreis Harz das 1 141 Meter hohe Areal in einem zweiten Schritt weiterentwickeln, um es für Harztouristen und einheimische Besucher deutlich attraktiver zu machen. Landrat Balcerowski bekräftigte Pläne, ein langgestrecktes, bisher von der Telekom AG gepachtetes dreigeschossiges Gebäude in Zukunft für eine teilweise touristische Nutzung umbauen zu wollen. „Dieser als Heinesaal bezeichnete neue Mehrzwecksaal auf dem Brockenplateau ist für unterschiedliche Zwecke flexibel nutzbar. Er kann etwa 500 Personen bei Theaterbestuhlung und etwa 250 Personen bei Tagungs- oder Bankettbestuhlung beherbergen“, erläutert Balcerowski die Umbaupläne.
Damit entstehe auf dem Brocken ein modernes und durch seine Lage einzigartiges, exklusives Tagungszentrum für Vorträge oder für hochkarätige Theater- oder Konzertaufführungen. „Das können auch jährliche Sonderkonzerte des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode und der Harzer Sinfoniker oder Gastspiele von Theatern aus der Region sein“, regt Thomas Balcerowski an. Für einen barrierefreien Zugang zu dem ganzjährig und wetterunabhängig nutzbaren Mehrzwecksaal soll ein neu zu errichtendes Empfangsgebäude sorgen. Es ermöglicht zudem ebenfalls die barrierefreie Verbindung zum Goethesaal und dem Touristensaal im Nachbargebäude.
Eine weitere Hoffnung verbindet der Landkreis Harz mit dem Kauf der Flächen und Gebäude auf dem Brockenplateau: Mit Blick auf den Natur- und Umweltschutz am höchsten Ort des Nationalpark Harz sollte die An- und Abreise bei Tagungen oder Veranstaltungen möglichst mit der Brockenbahn erfolgen. „Ein künftig deutlich attraktiverer Brocken sorgt für mehr Gäste, die mit der Brockenbahn anreisen“, so die Vision von Landrat Balcerowski. Denn mehr Fahrgäste in den Wagen der 1899 eröffneten
Schmalspurstrecke auf den Brocken können helfen, die 250 Arbeitsplätze bei der „Harzer Schmalspurbahnen GmbH“ zu erhalten.