Senioren- und Behindertenbeirat lobt Barrierefreiheit im Gleimhaus
Bei der jüngsten Sitzung des Beirats für Senioren und Menschen mit Behinderungen im Landkreis Harz stellte Museumsleiterin Dr. Ute Pott vor, wie das Gleimhaus Barrieren abbaut - nicht nur baulich, sondern auch im Kopf.
Aus der Geschichte des Hauses selbst entstand der Impuls, die Zugänglichkeit des Gleimhauses zu überdenken: Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Dichter der Aufklärung und Namensgeber des Museums, erblindete in seinem Wohnhaus, dem heutigen Museumsgebäude. „Diese historische Tatsache war für unser Team Anlass, sich intensiver mit der Lebensrealität blinder Menschen – damals wie heute – auseinanderzusetzen“, erklärte Dr. Pott.
Aus dieser Auseinandersetzung entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt, einer Fokusgruppe aus den Diakoniewerkstätten sowie dem sehbehinderten Künstler Dirk Sorge. Das Ergebnis ist ein Bündel inklusiver Maßnahmen, das sowohl praktisch als auch kreativ überzeugt.
Vielfalt der Maßnahmen überzeugt
Das Gleimhaus bietet unter anderem:
- Mehrsprachige und barrierearme Orientierungshilfen, darunter Beschriftungen in einfacher Sprache, Brailleschrift sowie Texte auf Deutsch und Englisch
- Spezielle Hörführungen und museumspädagogische Angebote für Kinder
- Geplant ist die Ausbildung von blinden Menschen aus den Diakoniewerkstätten zu Museumsführern
- Praktikumsplätze für Schüler mit Beeinträchtigungen
- Alle Ausstellungsräume sind für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erreichbar.
Beirat lobt Vorbildcharakter
Kerstin Römer, Vorsitzende des Beirats für Senioren und Menschen mit Behinderungen, zeigte sich sichtlich beeindruckt: „Wir fordern zu Recht mehr Barrierefreiheit und legen immer wieder den Finger in die Wunde. Dabei dürfen wir nicht vergessen, diejenigen würdigen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Das Gleimhaus zeigt, wie mit Empathie, Fachwissen und Kreativität echte Teilhabe verwirklicht werden kann. Wir hoffen, dass viele Einrichtungen diesem Beispiel folgen.“
Die Mitglieder des Beirats betonten, dass Barrierefreiheit ein zentraler Schwerpunkt ihrer neuen Amtszeit sei. Projekte wie das des Gleimhauses machten deutlich, dass Inklusion keine abstrakte Vision bleiben müsse – sondern konkret und wirksam umsetzbar ist, auch in denkmalgeschützten Gebäuden.
Kulturelle Teilhabe für alle - ein gemeinsames Ziel
„Mit dem Engagement des Gleimhaus-Teams wird Inklusion nicht nur ermöglicht, sondern aktiv gestaltet. Das Projekt zeigt, dass Teilhabe nicht allein durch bauliche Maßnahmen entsteht, sondern durch ein ganzheitliches Verständnis von Zugang, Kommunikation und Wertschätzung. Das Museum wird so zu einem Ort für alle – ganz im Sinne Johann Wilhelm Ludwig Gleims.“