Empfehlungen für die gärtnerische Nutzung von bergbauhistorisch beeinflussten Gebieten

Empfehlungen für die gärtnerische Nutzung von bergbauhistorisch beeinflussten Gebieten

Im Laufe des über tausendjährigen Bergbaus im Mittelgebirge Harz, verbunden mit der Verwitterung der Gesteine und dem Auslaugen der zu Tage geförderten Rohstoffe, sind natürlicher Weise in allen Böden vorkommende Schwermetalle über Luft- und Wasserpfade weiterverfrachtet und insbesondere in Flusstälern abgelagert worden. So finden sich heute in einigen Bereichen der Region erhöhte Gehalte an Schwermetallen im Boden.

Die in unterschiedlicher Art, Intensität und Dauer betriebene montanwirtschaftliche Nutzung führte möglicherweise zu räumlich begrenzten Bodenveränderungen. Neben der Ablagerung von erzhaltigem Gestein und Hochofenschlacken (Abraumhalden), gingen verschiedene Erzmengen auf Grund unzureichender Aufbereitungstechniken in Poch- und Waschwerken in die Bäche und Flüsse über. Daneben ergaben sich nicht selten Belastungen aus dem Hüttenwesen. Schwermetalle und Schadgase als Staub bzw. gasförmige Emissionen aus den Hüttenfeuern führten offensichtlich bereits im frühen Mittelalter zu entsprechenden Beeinträchtigungen betroffener Regionen. Die Lage und Höhe der Öfen bestimmte die Ausbreitung von Schwer-und Buntmetallfrachten entsprechend der Hauptwindrichtung in die Umgebung.

Auf dem Gebiet des jetzigen Landkreises Harz wurden seit dem 11. Jahrhundert neben Silber auch Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Mangan und untergeordnet andere metallhaltige Erze, aber auch eine Vielzahl verschiedener Mineralien in erheblichen Mengen gefördert. Natürliche Gänge, die oberflächlich zu Tage treten, können noch heute einen dementsprechenden Einfluss auf den Boden haben.

Überwiegend könnten diese Belastungen im südlichen Teil des Landkreises in den Harz(-rand)lagen auftreten, allerdings lokal begrenzt und nicht flächendeckend.

Neben den Flüssen wie bspw. Bode, Ilse, Selke und Wipper können auch die Auen  und die dazugehörigen Bachläufe betroffen sein.

Aus den oben genannten Gründen geben das Gesundheitsamt und das Umweltamt des Landkreises Harz nachfolgende allgemeine Maßnahmen und Empfehlungen für bergbauhistorisch beeinflusste Gebiete im Rahmen gärtnerischer Bodennutzung. Sollten bspw. aus der gärtnerischen Nutzung Bodenanalysen vorliegen, können Sie sich bei auftretenden Fragen gern an die Ansprechpartner des Landkreises Harz wenden.

Allgemeine Maßnahmen:

. alle Nutzpflanzen vor dem Verzehr gründlich abwaschen, Wurzel- und Knollengemüse schälen
. regelmäßig die Hände waschen
. regelmäßiger Austausch des Spielsandes in Sandkästen und auf Spielflächen, Kleinkinder sollten
  möglichst keinen direkten Kontakt zum Boden haben (beim Spielen und Gärtnern kann
  Bodenmaterial in den Mund gelangen)
. keine bodengebundene Haltung von Nutztieren und kein Anbau bodennaher Futterpflanzen
 
Empfehlungen für gärtnerische Maßnahmen (optional):
 
. Austausch des Oberbodens (ca. 40 cm) auf den Beeten oder Abdecken mi unbelasteten Boden
. Regulation des Boden-pH-Wertes, er sollte sich im neutralen Bereich (pH=7) befinden,
  Kalken bei zu niedrigen pH-Wert
. Reduktion von Staub auf Gegenständen und Pflanzen durch Anlegen von Wiesen,
  dauerhaftes Begrünen oder Ähnliches
. Aufbringen von Stroh oder Mulch unter bestimmten Kulturen
. Anbau beispielsweise von Kräutern, Erdbeeren und Tomaten in Topfkulturen
. Anlage von Hochbeeten mit unbelasteter Erde
. Auswahl von Nutzpflanzen mit schwachen Aufnahmevermögen und schwacher Ver-
  schmutzungsempfindlichkeit entsprechend der unter folgenden Link angegebenen Tabellen 1 und 2
 

Ansprechpartner des Landkreises Harz:

Bodenschutzbehörde:     03941/5970-5765
                                        03941/5970-5760
Gesundheitsamt:             03941/5970-2301

 

© Herr Brennecke E-Mail