Online-Anträge der Ausländerbehörde ab sofort verfügbar

pi 2023 134 landkreis harz ist vorreiter bei der digitalisierung der ausländerbehörden im land

Im Landkreis Harz können Ausländer ab sofort online verschiedenste Verwaltungsdienstleistungen der Ausländerbehörde nutzen. Das betrifft die Aufenthaltstitel für die Ausbildung und Erwerbstätigkeit oder für den Familiennachzug sowie das beschleunigte Fachkräfteverfahren, die Änderung aufenthaltsrechtlicher Nebenbestimmungen, die Niederlassungserlaubnis oder den Aufenthalt von EU- und EWR-Bürgern sowie deren Familien (Freizügigkeitsberechtigte). Das digitalisierte Verfahren im Zuge der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) ist Teil der Digitalisierungsoffensive beim Harzkreis, der im Bereich der Ausländerbehörde in Sachsen-Anhalt damit der Vorreiter ist. Die Online-Lösung ist ein wichtiger Baustein für die Anwerbung von ausländischen Fachkräften. Allein im vergangenen Monat waren es 230 Anträge.

Bislang war der Antragsprozess – der Aufenthaltstitel ist Voraussetzung für den Aufenthalt im  Bundesgebiet - in der Regel mit dem Ausfüllen von seitenweisen Formularen verbunden. Ein großer Aufwand für Antragsteller, aber auch für Sachbearbeiter in der Behörde.

„Antragsteller werden Schritt für Schritt durch das Online-Verfahren geleitet. Die Antragstellung ist in mehreren Sprachen möglich - aktuell in Deutsch, Englisch, Russisch, Serbisch, Türkisch und  Ukrainisch“, sagt Jacqueline Fischbach. Sie betreut für die Ausländerbehörde des Landkreises Harz das Digitalisierungsprojekt. Der neue Online-Service entlastet Ausländer und Behörden gleichermaßen.  Mit dem Service können Ausländer ihre Daten zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis an die Ausländerbehörde digital übermitteln. Das spart Zeit und Aufwand, da lange Wartezeiten vermieden werden können. Zudem werden die Daten automatisch auf Vollständigkeit und  Plausibilität überprüft. Fehler und Nachfragen seitens der Behörde werden reduziert.  „Die Daten können dort sofort maschinenlesbar weiterverarbeitet werden“, erläutert Fischbach. Nach wie vor müssen Ausländer für die Identitätsprüfung und Aufnahme der biometrischen Daten anschließend vor Ort in der Behörde erscheinen. Dazu besteht im Zuge der Übermittlung des Antrages die Möglichkeit, sofort online einen Termin in der Ausländerbehörde zu buchen.

Der Landkreis Harz war landesweit der erste Landkreis, der sich für diese Leistung als Pilot angemeldet hat und ist bundesweit unter den ersten 100 von etwa 600 Ausländerbehörden, die zurzeit angeschlossen sind.

Im Online-Verfahren muss der Antragsteller etwa acht Online-Masken (je nach Aufenthaltsgrund) ausfüllen. Hierbei macht er diverse Angaben und lädt Dokumente hoch - etwa seinen Pass oder eine Arbeitgeberbestätigung, oder auch Ausbildungsnachweise, Studienabschlüsse oder Sprachzertifikate. Der Antragsteller hinterlegt seine Daten im Online-Dienst. „Dank eines Datenaustauschformats wird die Datei direkt ausgelesen und in die Masken des Fachverfahrens übertragen“, informiert Jacqueline  Fischbach.

Hier geht’s ganz einfach zu den Online-Anträgen der Ausländerbehörde des Landkreises Harz

Hintergrund:
Die Digitalisierung der Anträge „Aufenthaltstitel“ und „Aufenthaltskarten und aufenthaltsrelevante Bescheinigungen“ sind Teil des gemeinsamen Vorhabens von Bund, Ländern und Kommunen, alle wesentlichen Behördengänge digital zu ermöglichen. Das Land Brandenburg hat gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium sowie dem Auswärtigen Amt die Federführung des Onlinezugangsgesetz-Themenfelds „Ein- und Auswanderung“ inne. Der Online-Service für die Aufenthaltserlaubnis ist ein sogenannter Einer-für-Alle-Service, der einmal entwickelt und zentral betrieben wird. Alle zuständigen Behörden können sich über standardisierte Schnittstellen an den Dienst anbinden, sodass Doppelarbeiten vermieden werden und Nutzern ein zentraler Zugang trotz dezentraler Zuständigkeiten angeboten werden kann.

Der neue digitale Antrag verfügt über viele nutzerfreundliche Funktionen. Antragsteller können auf diesen von ihrem Smartphone oder Desktop aus zuzugreifen, erforderliche Unterlagen digital abgeben und sogar Dokumente während der Antragsstellung abfotografieren und direkt in den Antrag hochladen. Die neue Lösung entlastet auch die Ausländerbehörden, da mit dem digitalen Antrag die Zahl der persönlichen Vorsprachen reduziert werden kann.

Ein Ausblick: Künftig soll es auch im Landkreis Harz die Möglichkeit geben, Einbürgerungen und Verpflichtungserklärungen online zu beantragen.