Tastkopien in der Hamburger Kunsthalle: Ein inklusives Erlebnis der Caspar David Friedrich Ausstellung
In der Hamburger Kunsthalle eröffnete am 15. Dezember 2023 die Caspar David Friedrich Ausstellung eine neue Dimension der Kunstwahrnehmung durch die Einführung von Tastkopien. Diese innovative Maßnahme ist insbesondere für sehbehinderte und blinde Besucherinnen und Besucher gedacht, ermöglicht aber auch Sehenden eine vertiefte, taktile Auseinandersetzung mit den Kunstwerken. Hier erläutern wir, für wen diese Tastkopien besonders nützlich sind und wie sie funktionieren. Esther Jödecke vom Örtlichen Teilhabemanagement war in der Ausstellung und hat sich das genauer angeschaut.
Für wen sind Tastkopien gut?
Sehbehinderte und blinde Menschen:
Für diese Zielgruppe bieten Tastkopien eine seltene Gelegenheit, Kunstwerke zu "sehen" und zu erleben. Wo visuelle Reize nicht zugänglich sind, eröffnen taktile Erlebnisse eine neue Welt der Wahrnehmung. Die Oberflächenstrukturen, Linienführungen und Formen, die durch Berührung erkundet werden können, vermitteln ein tiefgreifendes Verständnis der Kunstwerke von Caspar David Friedrich.
Bildungsinteressierte:
Auch sehende Besucherinnen und Besucher können von den Tastkopien profitieren. Durch die taktile Erfahrung lässt sich die Kunst auf eine völlig neue Weise erfahren und begreifen. Es bietet die Möglichkeit, Details und Strukturen zu entdecken, die mit bloßem Auge leicht übersehen werden können.
Kinder und Jugendliche:
Für junge Menschen kann die taktile Auseinandersetzung mit Kunstwerken eine spannende und lehrreiche Erfahrung sein. Sie lernen, Kunst nicht nur visuell, sondern auch durch Berührung zu begreifen und entwickeln dadurch ein umfassenderes Verständnis und eine tiefere Wertschätzung für Kunst und Kultur.
Wie funktionieren Tastkopien?
Tastkopien sind dreidimensionale, taktile Nachbildungen von Kunstwerken, die speziell darauf ausgelegt sind, durch Berührung erfahren zu werden. In der Hamburger Kunsthalle werden diese Kopien auf verschiedene Weise umgesetzt:
Taktile Erklärungen:
Neben den Tastkopien selbst wurden auch taktile Beschreibungen und Braille-Beschriftungen bereitgestellt. Diese zusätzlichen Informationen helfen den Besucherinnen und Besuchern, die Kunstwerke besser zu verstehen und kontextuell einzuordnen.
Integrierung in den Ausstellungsraum:
Die Tastkopien sind strategisch im Ausstellungsraum platziert gewesen, oft in der Nähe der Originale, sodass Besucherinnen und Besucher beide miteinander vergleichen können. Um einen vertieften Einblick zu bekommen, wurden auch Audioguides angeboten, die zusätzlichen Informationen über das Kunstwerk und seine taktilen Eigenschaften bereitstellen.
Fazit:
Die Einführung von Tastkopien in der Caspar David Friedrich Ausstellung der Hamburger Kunsthalle stellt einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Inklusion und Barrierefreiheit dar. Sie ermöglicht sehbehinderten und blinden Menschen einen Zugang zur Kunst, der ihnen sonst verwehrt bliebe, und bereichert zugleich die Wahrnehmung sehender Besucherinnen und Besucher. Durch diese innovative Maßnahme wird die Kunst von Caspar David Friedrich für ein breiteres Publikum zugänglich und erlebbar gemacht. Auch andere Kunst- und Bildungseinrichtungen bieten einen inklusiven Zugang an, wie zum Beispiel das Kunstmuseum in Bayreuth oder das Anne-Frank-Zentrum in Berlin.
Links und Quellen:
Kunstmuseum Bayreuth erweitert inklusive Angebote für Menschen mit Behinderung und Geflüchtete | Sonntags (sonntagsblatt.de)
https://www.annefrank.de/ausstellung-berlin/ihr-besuch/barrierefrei
https://www.hamburger-kunsthalle.de/tastrelief-und-audiodeskritionen
Text in Einfacher Sprache:
In der Hamburger Kunsthalle gab es ab dem 15. Dezember 2023 Tastkopien von Kunstwerken von Caspar David Friedrich.
Diese sind besonders für blinde und sehbehinderte Menschen gedacht, damit sie die Kunst ertasten können. Auch für sehende Besucher, Kinder und Jugendliche ist es spannend, da sie die Kunst so auf eine neue Weise entdecken.
Eine Tastkopie ist eine Kopie von einem Kunstwerk, das man fühlen kann- durch besondere Formen und Muster.