BCKategorie 08.09.2016 09:53:24 Uhr | Bildung | Schulen
Bildungshaus Carl Ritter: Das Haus
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Carl Ritter Schule Quedlinburg
1. Schulgeschichte
- Einweihung am 01. Mai 1862 als Nachfolgeeinrichtung des von 1540 bis 1862 in der
Schulstraße (Gelände der heutigen Bosseschule) bestehenden Gymnasiums in den
Räumen des ehemaligen Franziskanerklosters - maßgeblichen Anteil an der Gründung eines Gymnasiums in Quedlinburg hatte
Melanchthon als "praeceptor germaniae" (Lehrer der Deutschen) in Übereinkunft mit
der damaligen Äbtissin Anna II. und dem Quedlinurger Magistrat
Inschrift der Tafel über dem Brunnen in der Eingangshalle (lat.)
"Quedlinburger Schulen im Jahre 1540 von Äbtissin Anna im freiweltlichen Stift
konstituiert nachdem weitere drei Jahrhunderte am gleichen Standort verblieben in
diesen neuen Häusern vorausschauend eröffnet unter der erhabenen Regierung
Friedrich Wilhelm IV. ausgerichtet übergeben im Jahre 1862" - bis 1918 Königliches Gymnasium
- dann Staatliches Gymnasium, in 30-er Jahren geführt als König-Heinrich-Gymnasium
- etwa 1944 bis 1946 Lazarett
- 1947 Wiederaufnahme des regulären Schulbetriebs
einige auslaufende Gymnasialklassen
hauptsächlich Gemeinschaftsschule (Versuchsschule nach Jenenser Vorbild, Peter Petersen) - 1950 bis 1962 Gemeinschaftsschule (bis 1960 Kl. 1 bis 8, ab 1960 Kl. 1 bis 10)
- 1962 bis 1976 Oberschule II (allgemeinbildende polytechnische Oberschule, Kl. 1 bis 10)
- 1976 bis 1990 Otto-Grotewohl-Oberschule (bei unverändertem Schultyp)
- 1990 bis 2004 Carl-Ritter-Schule
- 1990 bis 1991 Kl. 1 bis 10
- 1991 bis 2004 Sekundarschule, Kl. 5 bis 10
2. Vorderfront
- Inschrift (passend zum humanistischem Gymnasium)
DOCTRINAE (Gelehrsamkeit)
SAPIENTIAE (Weisheit)
PIETATI (Ehrfurcht, Frömmigkeit) - Giebel"aufsatz", Melanchthon
- Terrakottafigur 1862 bis 1912
- Statikerurteil: zu schwer → Ersatz durch eine Nachbildung aus Kupferblech (wahrscheinlich während des 2. Weltkrieges eingeschmolzen)
- Geschichte der Terrakottafigur
bis Juni 1913 auf dem Schulhof
bis 1967 in Segenshalle der Nikolaikirche (1967 Neugestaltung des Innenraumes der
Kirche, Melanchthonfigur zu groß, weder in Quedlinburg noch in Wittenberg fand sich ein Platz → "Beisetzung" auf Hof der Nikolaikirche) - 1994 Ausgrabung durch Schüler einer Projektgruppe der Carl-Ritter-Schule
Kopf auf Sockel in der Aula
Rumpf harrt bei der Denkmalspflege auf weitere Nutzung
31.10.2008 Aufstellung auf Schulhof nach Restaurierung durch Denkmalpflege Quedlinburg (finanziert durch Rotarier)
3. Aulafenster
- um 1900 entstanden die ersten bleiverglasten Fenster durch eine Stiftung des Ökonomierates Fritz von Dippe, hergestellt in der Quedlinburger Glasmalerei Ferdinand Müller
- linkes Fenster - Plato spricht zu seinen Schülern in Athen
mittleres Fenster - Äbtissin Anna übergibt Melanchthon die Stiftungsurkunde des Quedlinburger Gymnasiums 1540
rechtes Fenster - Quedlinburger Gymnasiasten huldigen Kaiser Wilhelm I., vor dem Kyffhäuserdenkmal
Ende des 2. Weltkrieges: Zerstörung der Fenster (wahrscheinlich durch Granatsplitter und "Bilderstürmer") - 1951 Wiederherstellung der Fenster durch einfache Bleiverglasung, aber drei Wappen wurden möglich:
linkes Fenster: Stift Quedlinburg
mittleres Fenster: Stadt Quedlinburg
rechtes Fenster: Land Sachsen-Anhalt (1945 - 1952) - 1994 bis 1996 Wiederherstellung bzw. Neugestaltung der Fenster
Sponsor: Herr Dr. Jörn Graue (ehemaliger Gymnasiast)
hergestellt in den Quedlinburger Glaswerkstätten Schneemelcher (ehemaliger Schüler des Hauses)
Mittelfenster nach Originalvorlage 1992 gestaltet
rechtes und linkes Fenster nach gemeinsamen Überlegungen (Sponsor, Schulförderverein, einige Lehrer) entworfen und 1993 bzw. 1994 hergestellt
Linkes Fenster - 1994 Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 bis 1803) als bedeutendster Sohn unserer Stadt
mittleres Fenster - 1992 Philipp Melanchthon (1497 bis 1560) (siehe oben)
rechtes Fenster - 1993 Carl Ritter (1779 bis 1859) Namensgeber der Schule, Begründer der vergleichenden Geographie
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